Katholische Kirchengemeinde Sankt Kamillus
 
Klausenerplatz 12/13
14059 Berlin-Charlottenburg
Die katholische Kirchengemeinde Sankt Kamillus
 
 
Liebe Gäste, liebe Gemeinde von St. Kamillus!
 

in Anbetracht der Fastenzeit, die uns eine Reinigung des Körpers von Giften und Schlacken ermöglicht, fällt dem einen oder anderen ein, auch sein Inneres wieder einmal „durchzukämmen“ und zu lichten. Ich möchte nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass das Sakrament der Beichte bei Letzterem eine große Hilfe sein kann. Manche sagen, dass die Beichte ein vergessenes Sakrament sei, ja sogar abgeschafft gehört. „Ich kann Gott doch selbst um Verzeihung bitten. Warum sollte ich dazu einen Priester benötigen?“ Es ist wahr, dass Sie Gott jederzeit im Gebet um Vergebung Ihrer Schuld bitten können. Man soll das sogar möglichst oft tun. Das ersetzt aber die sakramentale Beichte nicht. Die Beichte ist ein Geschenk Jesu an uns. Warum sollten wir dieses Geschenk zurückweisen? Wenn wir ehrlich sind, sind alle Argumente gegen die Beichte doch wohl nur faule Ausreden. Oder wann haben Sie das letzte Mal wirklich im Gebet Ihre Sünden bereut? Und wüssten wir ohne die Beichte, ob Gott uns die Schuld auch vergibt? Diese Gewissheit haben wir aber nach einer guten Beichte. Dazu kommt, dass Schuld nicht nur eine Sache zwischen mir und Gott ist, sondern auch mich und mein Verhältnis zur Gemeinschaft betrifft: Ich bin auch vor anderen Menschen schuldig geworden - auch vor der Gemeinschaft der Kirche, zu der ich gehöre. Durch die Beichte wird mein Verhältnis zur Gemeinschaft der Kirche wieder in Ordnung gebracht. Mancher fragt sich auch: „Ich weiß nicht, was ich beichten soll. Ich habe nichts Schlimmes getan! Dazu sagt allerdings der 1. Johannesbrief (1 Joh 1,8-2,1): „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Er treu und gerecht; Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir Ihn zum Lügner, und Sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.“ Wem keine Sünde einfällt, der hat vielleicht nicht gut genug darüber nachgedacht! Nach einer vernünftigen Gewissenserforschung (dazu finden Sie z.B. im Gotteslob eine Vorlage) sieht die Sache schon ganz anders aus! Oder beten Sie jeden Tag? Können Sie ehrlichen Herzens sagen, dass Sie wirklich versuchen, Gott zu lieben und Christus zu folgen? Sind Sie nie lieblos, gemein, unehrlich, schadenfroh? Nie eine „kleine Lüge“? Sind Sie niemals zornig, ungeduldig, unmäßig? Nicht nur Mord und Totschlag sind Sünden. Sünden sind bei uns viel öfter bestimmte Denkarten, etwa schlechte Gewohnheiten, an denen wir arbeiten sollten.

Ich habe auch schon folgenden frustrierten Satz gehört: „Die Beichte nutzt nichts. Ich habe schon oft gebeichtet, aber ich habe mich gar nicht gebessert.“ Dazu kann ich nur sagen: Verlieren Sie niemals den Mut! Und wenn Sie immer und immer wieder denselben Fehler, dieselbe Sünde beichten müssen - tun Sie es ruhig. Wenn nötig, jede Woche. Immer wieder. Christus freut sich immer, wenn Sie zu Ihm kommen. Der Regensburger Bischof Rudolf Graber gibt Ihnen diesen Rat auf den Weg: „Wir werden nicht auf einmal, durch eine einzige Beichte zu Heiligen. Wir müssen mit uns selbst Geduld haben, wie auch Gott Geduld hat. Aber jede gute Beichte ist ein Schritt nach vorn auf dem Weg zu Gott. Vergessen wir niemals: Was im Gericht der Barmherzigkeit gerichtet wird, kommt nicht mehr vor das Endgericht.“

In unser St. Kamillus- Gemeinde besteht jeden Samstag die Möglichkeit, zu beichten. Von 17.00 – 18.00 Uhr wird das Allerheiligste zur stillen Anbetung ausgesetzt. In dieser Zeit sitzt ein Priester im Beichtstuhl. Anschließend findet ein kurzes Gebet mit eucharistischem Segen statt. Sie können auch nach individueller Vereinbarung zur Beichte oder Aussprache kommen. Auch besteht in der Advents- und Fastenzeit die Möglichkeit, zur Dekanatsbeichte in St. Ludwig, Ludwigkirchsplatz in Berlin-Wilmersdorf, zu gehen, wo Ihnen Priester des Dekanats Charlottenburg-Wilmersdorf zur Verfügung stehen.

Die Bußgottesdienste, die angeboten werden, sind eine gemeinschaftliche Form der Gewissenserforschung und des Sündenbekenntnisses. Die katholische Kirche bietet sie besonders seit dem 2. Vatikanischen Konzil vor allem in den Vorbereitungszeiten auf die beiden höchsten Feste Ostern und Weihnachten an. Die Bußgottesdienste dienen aber eigentlich der gemeinsamen Vorbereitung auf die sakramentale Einzelbeichte oder das Beichtgespräch.

Ich wünsche uns allen eine besinnliche Fastenzeit, durch die wir uns gut auf das Hochfest der Auferstehung des Herrn vorbereiten. Der auferstandene Herr möge uns alle mit Seinem österlichern Licht umgeben.

Ihr Pater Krystian Respondek /Pfarradministrator/

 
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